Willkommen zu einer weiteren Folge von "Kurzum-Kurzgeschichten-Hilde Kalweit". Schön, dass Ihr Euch wieder so zahlreich versammelt habt.
Heute möchte ich Euch Herrn Weber vorstellen, einen
langjährigen Nachbarn von Frau Kalweit.
Herr Weber lebt seit über 20 Jahren in der Nachbarschaft von Hilde. Als offener Homosexueller hat er sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt. Allerdings hat das Hilde bisher nicht mitbekommen. Sie besucht ihn ja wegen seiner Modeleisenbahn, die in der letzten Story durch Hildes Wohnzimmer ratterte.
Seine Geschichte gibt uns jedenfalls heute Anlass, tiefer in
die Geschichte und Gegenwart der Homosexualität zu blicken.
Homosexualität wurde in verschiedenen Epochen und Regionen unterschiedlich behandelt. In Deutschland war insbesondere der §175 des Strafgesetzbuches berüchtigt, der homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Dieser Paragraph führte während des Nationalsozialismus zur Verfolgung und Inhaftierung vieler homosexueller Männer. Zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 10.000 bis 15.000 homosexuelle Männer in Konzentrationslager deportiert und mussten den "rosa Winkel" tragen.
Ein bedeutender Vorkämpfer für die Rechte Homosexueller war der Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. Geboren am 14. Mai 1868 in Kolberg, setzte er sich zeitlebens für die Entkriminalisierung und gesellschaftliche Akzeptanz homosexueller Menschen ein. 1897 gründete er in Berlin das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), die weltweit erste Organisation, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzte.
Seine Forschungen und Publikationen legten den Grundstein für die moderne Sexualwissenschaft.
Heute ist Berlin eine der lebendigsten Städte für die LGBTQ+-Community. Schon in den 1920er Jahren war Berlin ein Sehnsuchtsort für Lesben und Schwule aus der ganzen Welt, mit etwa 170 Clubs, Bars und Kneipen für Homosexuelle.
Diese Vielfalt hat sich bis heute erhalten. Besonders der Nollendorfplatz in Schöneberg gilt als Zentrum der Szene.
Zahlreiche Veranstaltungen, wie der Christopher Street Day, unterstreichen die Offenheit und Toleranz der Stadt.
Dennoch ist das Leben als Homosexueller nicht frei von Herausforderungen. Laut dem Bundesinnenministerium gab es 2019 mindestens 576 politisch motivierte Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung, darunter 151 Gewalttaten.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass weiterhin Aufklärungsarbeit und gesellschaftliches Engagement notwendig sind.
Wir danken Herrn Weber und Hilde für deren Offenheit und
dass sie uns eine vielfach kontrovers betrachtete Lebensweise näherbringen.
Bleibt weiterhin neugierig und bis zur nächsten Folge von
"Kurzum-Kurzgeschichten-Hilde Kalweit".
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