
Beginnen wir mit einem kleinen Streifzug durch die
Geschichte unserer geliebten Hauptstadt. Wusstet ihr, dass das Jahr 1237 als
offizielles Gründungsjahr Berlins gilt?
Damals wurden die beiden Schwesterstädte Berlin und Cölln erstmals
urkundlich erwähnt. Cölln lag auf der Spreeinsel, während Berlin sich am
gegenüberliegenden Ufer befand. Im Jahr 1307 schlossen sich die beiden Städte
zu einer Union zusammen und bauten ein gemeinsames Rathaus. Schließlich
vereinigten sie sich 1432 zur Doppelstadt Berlin-Cölln.
Die viel spätere Eingemeindung von Städten und Gemeinden
nach Berlin erfolgte vor allem im Zuge des sogenannten
"Groß-Berlin-Gesetzes" aus dem Jahr 1920.
Das Gesetz trat am 1. Oktober 1920 in Kraft und machte
Berlin zu einer der größten Städte der Welt. Die Stadt wurde auf eine Fläche
von rund 878 km² erweitert. Folgende Gebiete wurden eingemeindet:
1. Städte, die zu Berlin kamen:
- Charlottenburg
- Köpenick
- Lichtenberg
- Neukölln (ehemals Rixdorf, 1912 umbenannt)
- Schöneberg
- Spandau und
- Wilmersdorf
2. Landgemeinden (selbstständige größere Dörfer):
- Dahlem
- Friedenau
- Frohnau
- Grünau
- Hermsdorf
- Heiligensee
- Karlshorst
- Kaulsdorf
- Mahlsdorf
- Marienfelde
- Mariendorf
- Oberschöneweide
- Pankow
- Reinickendorf
- Schmargendorf
- Steglitz
- Tempelhof
- Weißensee
- Zehlendorf
3. Gutsbezirke:
- Biesdorf
- Buch
- Britz
- Friedrichsfelde
- Gatow
- Karow
- Lichterfelde
- Malchow
- Niederschönhausen
- Rosenthal
- Tegel
- Treptow
Eine spätere Eingemeindungen war dann noch ein bisschen spezial
- 1985: West-Staaken wird nach Spandau eingegliedert
(gehörte vorher zu DDR-Gebiet).
Das Groß-Berlin-Gesetz schuf die Grundlage für das heutige
Berlin mit seinen 12 Bezirken (ursprünglich waren es 20). Es war eine der
größten Stadtvergrößerungen in der europäischen Geschichte.
Nun werfen wir mal einen Blick auf die Tierhaltung in
Berlin. Im Mittelalter hielten die Menschen hauptsächlich Nutztiere wie Hühner,
Schweine und Ziegen, die zur Selbstversorgung dienten. Haustiere im heutigen
Sinne waren eher selten. Doch das hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewaltig
geändert! Heutzutage sind Haustiere aus vielen Berliner Haushalten nicht mehr wegzudenken.
Deutschlandweit lebten im Jahr 2023 rund 15,7 Millionen
Katzen und 10,5 Millionen Hunde in den Haushalten. Auch in Berlin sind Katzen und Hunde die
beliebtesten Haustiere. Neben Katzen und Hunden erfreuen sich auch Kleintiere
wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster großer Beliebtheit. Insgesamt lebten
2023 etwa 4,9 Millionen Kleintiere in deutschen Haushalten.
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Tierhaltung war
die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit. Aufgrund
extremer Nahrungsmittelknappheit kam es vor, dass Menschen gezwungen waren,
ihre Haustiere zu schlachten und zu verzehren. So berichtete eine Frau im
Dezember 1941: „Das Katzenfleisch reicht noch für zwei Mal.“ Solche Berichte verdeutlichen die verzweifelte
Lage der Menschen in dieser schweren Zeit.
Heute hingegen sind Haustiere treue Begleiter und
Familienmitglieder. Sie bringen Freude und Abwechslung in unseren Alltag und
sind aus dem Berliner Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Was hat das nun mit Hilde Kalweit zu tun? Nun ja, sie lebt
in Schöneberg und ist stolz darauf. Vielleicht würde sie sogar sagen, ich bin
eine Schönebergerin, statt ich bin eine Berlinerin, aber das mutmaße ich jetzt
nur und weiß es nicht genau. Jedenfalls, so gern wir Hilde haben, mit Haustieren
hat sie eher wenig am Hut. So von Weitem sieht sie gern Tiere, am liebsten
hinter Gittern im Zoo. Tiger findet sie tatsächlich prächtige Großkatzen, die
bei ihr einen unheimlichen Schauer auslösen. Und seien wir mal ehrlich, bei all
dem, was Hilde um die Ohren hat, bzw. um was sie sich so kümmert, hätte sie für
ein Haustier kaum Zeit. Und sicher wäre auch ihr Herbert dagegen, der Hildes
Aufmerksamkeit ganz sicher ungern mit anderen Lebewesen teilen würde. Aber jetzt
zur heutigen Geschichte.
Hilde lernt eine Katze kennen, genauer gesagt einen Kater, einen
ganz besonderen und wir werden später auch erfahren, dass dieses Tier ihr nach
anfänglichem Respekt doch mehr ans Herz wächst als sie sich je hätte vorstellen
können, doch dazu müssen wir als Erstes einmal Gregor kennenlernen, was der nun
wieder mit dieser uns noch unbekannten Katze zu tun hat, erfährt man in der Geschichte,
deren Ausschnitt, ich euch heute zu Ohren bringen werde. Bleibt neugierig und gespannt,
wie es weiter geht, danke für eure treue Leserschaft, Euer Bärnd
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Der Gregor, den wir jetzt kennenlernen, erzählt uns also in
der Geschichte unter anderem Folgendes:
Woran ich
nicht dachte, war Modest. Ich hatte kaum die Wohnungstür geöffnet, da
katapultierte er an mir vorbei wie der Schatten einer Sturmwolke. Und er lief
zielsicher Richtung Hof, wo die Tür garantiert wieder offen stand. Ich eilte
hinterher. Sie stand offen!
Nachdem ich
meinen Abfall entsorgt hatte, stand ich wie ein Leuchtturm mitten im Hof und
rief „Modest, komm! Komm, Modest! Wir gehen wieder rein!“ Nichts tat sich.
Bewegten sich die Gardinen im ersten Stock?
Also ging ich
allein hinein und war gespannt, wie sich dieses Problem erledigen würde.
Vielleicht war das Ganze schon gar kein Problem mehr? Vielleicht würde Modest
jetzt von einem echten Katzenmenschen adoptiert? Ein schlechtes Gewissen
überkam mich.
Ich saß keine
fünf Minuten auf der alten Küchencouch, da klingelte es. Vor der Tür stand
meine Nachbarin von schräg über mir, Frau Kalweit. Sie hielt einen
Teppichklopfer in der Hand und trug ein Kopftuch. „Gregor, so jeht it aber
nich. Is dat Ihr wildes Tier da draußen, diese Wildkatze – und ick bin mir
sicher, dass es eine ist –, lässt niemanden an den Mülltonnen vorbei. Ick muss
an die Kloppstange mit meinem Teppich. Aber ick trau ma nich. Noch nie habe ick
so ein riesiges Katzenmaul jesehen und wie das Tier faucht. Bitte holen Se Ihre
Kampfmaschine rin!“
Ich ging
hinaus, da kam Modest auf mich zugelaufen, strich mir um die Beine und als ich
mich bückte, sprang er mir in den Arm. Was war denn mit dem los? Hatte er vor
Frau Kalweit kapituliert?
Kaum, dass
wir in der Wohnung waren, stürzte er hinab und fauchte mich erneut an. Ich
stellte ihm schnell Futter hin und flüchtete ins Wohnzimmer. Bis zur Nacht
herrschte in der Wohnung friedliche Koexistenz.
Ich schlief
in dieser Nacht unruhig, warf mich hin und her, wurde immer wieder wach. Modest
polterte in der Küche, er klapperte im Bad, dort wo das Katzenklo stand, für
mich fremde Geräusche von überall.
Wieder wurde ich nach einem Knall wach, der Wäscheständer war wohl
umgekippt.
Als ich
hochschreckte, traute ich meinen Augen nicht, an meinem Bett saß eine Gestalt.
Keine Bewegung wagte ich. Schließlich sprach der Mann: „Gregor, was ist los mit
dir. Du musst auf Modest hören. Wenn er faucht, mach seine Lieblingsmusik an.
Dann will er schlafen oder schmusen. Wenn er sich verkriecht, will er nur Ruhe.
Lass ihn am Tag hinaus, dann hast du weniger Katzenklodreck und er ist
ausgeglichen. Und besänftigen geht auch mit Hähnchenherzen, die liebt er über
alles. Und achte darauf, wenn er wie jetzt laut miaut, dann stimmt etwas nicht,
geh nachsehen!“
Ich überlegte
noch, was seine Lieblingsmusik sein könnte, da antwortete mein Opa: „Das große
Tor von Kiew, Modest, Modest!“ Als ich das Licht anknipste, war er fort. Ich
rieb mir ungläubig die Augen.
In dem Moment
hörte ich aus dem Korridor erst ein lautes Fauchen, dann ein noch lauteres
Poltern, dann: „Verdammt, aua, weg, du Vieh!“ und dann nur noch Gebrüll. Ich
rannte in den Flur. Da lag ein Mann mit Sturmhaube auf dem Boden und rang mit
seinem Bein, an dem Modest sich festgebissen hatte. Ein Einbrecher!
https://creators.spotify.com/pod/show/bernd-kleber4/episodes/Opas-Liebling---Hilde-Kalweit-e2tnrfs
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