
Jahrhunderts gab es keine Möwen in Italiens Hauptstadt, die
ja immerhin rund 30 Kilometer vom Meer entfernt liegt. In den 1970er Jahren
wurden dann die ersten Exemplare gesichtet, inzwischen gibt es Schätzungen, die
ihre Zahl auf bis zu 40.000 beziffern. Die Möwen profitieren von Roms
Müllproblem.
Laut Angaben der Royal Canadian Mounted Police (RSPB) gibt
es allein im Großraum London 115 bis 120 Brutpaare von Höckerschwänen. Außerdem
gibt es in London vereinzelt schwarze Schwäne, Singschwäne (die versuchen, auf
den Stauseen im Westen Londons zu nisten) und Zwergschwäne (die entweder aus
Sibirien hierher eingewandert sind oder sich sehr verirrt haben). Und die Tiere
gehören alle dem Königshaus, ist die Regel.
Berlin ist tatsächlich eine der vogelreichsten Städte
Europas. Man schätzt, dass hier über 1,4 Millionen Vögel leben – und das
verteilt auf über 150 verschiedene Arten! Ein paar Zahlen gefällig? Die
häufigsten Stadtbewohner mit Flügeln sind Haussperlinge, also Spatzen, von
denen es ca. 24 000 gibt. Trotzdem sind einige Arten des Haussperlings vom
Aussterben bedroht. Fast genauso häufig sind die Stadttauben, diese
Überlebenskünstler, die sich auch im dichtesten Trubel wohlfühlen. Hier schätzt
man 17- bis 19000 Tiere.
Dann haben wir natürlich die Krähen, die besonders in den Parks und auf den Dächern Berlins zu Hause sind. Schätzungen gehen davon aus, dass es in Berlin und Brandenburg 20.000-30.000 Nebelkrähen-Brutpaare gibt - und die sind erfolgreich. Im Herbst und Winter werden noch Schwärme von großen schwarzen Saatkrähen dazu kommen - sie überwintern besonders gerne in der Region.
Und ca 25000 Stare – diese kleinen Akrobaten der Lüfte – die
sich gerne in riesigen Schwärmen sammeln. Ihr Tanz am Himmel, die sogenannten
„Murmuration“, ist ein echtes Spektakel, das man rund um den Berliner Dom schön
beobachten kann und von vielen Touristen fotografiert und gefilmt wird.
Und ja, sogar Turmfalken fühlen sich in Berlin wohl! Sie nisten oft in hohen Gebäuden, die sie als Ersatz für die Felsklippen ihrer natürlichen Umgebung nutzen. Der Turmfalken-Bestand hat sich stabilisiert. Die Vögel gehören mit etwa 180-240 Brutpaaren zu den häufigsten Greifvogelarten Berlins. Am berühmtesten sind wohl die Tiere, die man mit einer Webcam am Roten Rathaus Berlins beobachten kann. Die gehören jedoch zu den sehr seltenen Wanderfalken und nicht wie man vermuten würde zu den Turmfalken.
Aber jetzt mal ehrlich – so liebenswert Vögel auch sind, sie
können uns Menschen das Leben manchmal ganz schön schwer machen. Ein großes
Problem: Vogelkot. Der sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch richtig
Schaden anrichten. In Berlin ist vor allem der Vogelkot von Tauben und Krähen
ein Thema. Ihr Kot enthält Harnsäure, die sehr aggressiv sein kann. Sie greift
Fassaden an, verursacht Verfärbungen und kann sogar Materialien wie Kalkstein
und Beton langsam zerstören.
Ein Beispiel? Die berühmte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
am Breitscheidplatz hat immer wieder mit Taubenkot zu kämpfen. Auch öffentliche
Plätze wie der Alexanderplatz oder die Museumsinsel leiden unter
Verschmutzungen. Es ist nicht nur ein ästhetisches Problem – die Reinigung
kostet die Stadt jährlich mehrere hunderttausend Euro!
Andere Bauwerke sind die Berliner Siegessäule oder der
Berliner Dom. Beide müssen regelmäßig gereinigt werden – mit teils erheblichen
Kosten.
Allein die Stadtreinigung gibt jedes Jahr mehrere hunderttausend Euro aus, um die durch Vogelkot verursachten Verschmutzungen zu beseitigen. Doch der Schaden geht über die Ästhetik hinaus: Langfristig kann der Kot sogar die Stabilität von Denkmälern und Fassaden gefährden.
Und was tut Berlin dagegen? Es gibt einige Maßnahmen, um die
Taubenpopulation in den Griff zu bekommen. Taubenschläge an bestimmten Stellen
der Stadt sind eine davon. Dort werden die Tiere gezielt gefüttert, und man
tauscht ihre Eier gegen Attrappen aus, um die Fortpflanzung zu kontrollieren.
Aktuell gibt es in Berlin etwa 20 betreute Taubenschläge, die zusammen dafür
sorgen, dass mehrere tausend Tauben nicht weiter unkontrolliert brüten. Ein
Pilotprojekt in Neukölln zeigte, dass sich die Taubenpopulation so um bis zu 20
% reduzieren ließ.
Zusätzlich setzt man auf „Vergrämungsmaßnahmen“ – klingt
etwas unfreundlich, oder? Das heißt, man versucht, die Vögel von bestimmten
Orten fernzuhalten. Dafür nutzt die Stadt Netze, Spikes und manchmal sogar
Geräuschkulissen, die Vögel abschrecken sollen. Kritiker bemängeln jedoch, dass
solche Methoden oft nicht tierfreundlich sind.
Und dann helfen noch
die schon erwähnten Berliner Falken: Die echten Jäger der Lüfte sorgen dafür,
dass die Tauben zumindest in bestimmten Gebieten auf Distanz bleiben.
Aber was hat das alles mit Hilde Kalweit zu tun, fragt ihr
euch? Nun, Hilde, dieses Berliner Original, hat ein ganz besonderes Verhältnis
zu den Vögeln – und ich verrate euch so viel: Es spielt eine große Rolle in
ihrer Geschichte „Die Sache mit den Vögeln“. Ihr werdet gleich erfahren, warum
Hilde mit gefiederten Freunden zu tun bekam und welche kuriosen Geschichten
daraus entstanden sind. Gleichzeitig lernen wir einige Bewohner des Mietshauses
kennen, in dem Hilde auch ihr Domizil in der Beletage hat.
Also Sie wissen ja, dass wir gerne Doppelkopf mit Klara und
Erwin spielen. Sie erinnern sich? Manchmal aber, wenn die Klara so ihre eigenen
Macken hat und bisschen zickig ist, kommt nur Erwin zu Besuch, aber sagen Sie
bloß nichts. Sitzt dann in der Küche bei mir, beklagt sich ein bisschen und
plappert, als wenn er losgelassen worden wäre. Ich denke ja, er muss zu Hause
unentwegt Klara zuhören und kommt nicht zu Wort. Na, egal was ich mache,
Kartoffeln schälen, Kuchen backen, ich höre zu und brauche nur die janze Zeit
„Hm, ah ja, ja, verstehe … “ zu murmeln und Erwin redet wie uffjezogen.
Irgendwann schreit dann Herbert aus dem Wohnzimmer.
„Erwin, ick hol jetzt den Heinz runter, wir spielen Skat und
Hilde macht uns wat Leckeres!“
Pascha der, mein Herbert, so denkt er sich das und ich
spure. Aber, und nun muss ich etwas leiser werden, ich freue mich, wenn Heinz
runterkommt. Heinz, Heinz Heftig, wie er mit vollem Namen heißt, wohnt eine
Etage höher. Junggeselle, Geschiedener! Ein Bild von einem Mann. Der Heinz ist
so alt wie Herbert, aber ich sage Ihnen, er hat die Ausstrahlung von einem
Romanow, so eine Charismatik. Ich komme von seinen schwarzen Augen nicht mehr
los, wenn ich einmal hineingeschaut habe. Und es tun sich in mir Dinge, hören
Sie nur auf, ich darf das gar nicht erzählen.
Wenn ich dagegen an den Erwin denke, den könnten Sie mir auf
den Rücken binden, ich würde mich totrennen, wie eine Katze mit brennendem
Schwanz. Ja, ja, ich schweife schon wieder ab … also, wenn der Herbert den
Erwin ruft und den Heinz zum Skat runterholt, dann beginne ich zu glühen.
Ich werde den ganzen Abend dann nicht mehr kühl, als hätte
ich aufsteigende Hitze, doch die ist ja lange vorbei. Na, egal!
Jedenfalls, der Heinz kommt zuerst immer in die Küche,
bringt immer eine Kleinigkeit mit, Pralinen, Schokolade, Wein, sowas. Wie auch
immer, stets charmant. Dann steht er mir so ganz dicht gegenüber und spricht
mit dunkler Stimme: „Ach Hilde, so eine Freude, wieder einmal Gast zu sein.“
Dann wird mir schon schwummelig und meine Kniee zittern. Er greift so um mich,
also da mehr unten in der Hüftgegend und zieht mich an sich. So ein Filou! Und
flüstert mir ins Ohr. „Wenn Du allein wärst … ich würde … sag mal, Dein Herbert
… aber was auch, ich habe ja, ich bin zu spät …“ und ähnlich in diesem Ton.
Manchmal denke ich, ich werde gleich ohnmächtig wie Scarlett O´Hara … die
kennen Sie doch, oder? Würde nur noch feines Riechsalz helfen, glauben Sie mir.
So eine Kraft, so eine Ausstrahlung, so eine Macht hat dieser Heinz über mich.
Das darf hier keiner wissen. Also bitte
behalten Sie das schön für sich.
Dieser Heinz wohnt eine höher, hatte ich schon erwähnt? Manchmal
möchte ich, wenn ich so vom Einkaufen komme, bei dem mir nun immer dieser nette
Finn hilft, von dem ich Ihnen auch erzählt hatte. Den ich einmal in der Halle
kennen gelernt habe und der immer so schlurft. Herrje! Na, jedenfalls, wenn ich
vom Einkaufen komme, dann möchte ich gern eine Treppe höher laufen. An der Tür
rütteln bis Heinz aufmacht, er mich umfasst und ins Schlafzimmer … ich schweife
ab. Warten Sie, ich komme jetzt auf den Punkt.
Eines Tages klingelte es bei uns Sturm. Herbert machte keine
Anstalten sich aus seinem Sessel zu erheben, könnte ja die dicke Luft darunter
aufsteigen. Ich ging zur Tür, stand da Heinz mit hochrotem Kopf und hielt mir
einen „Schlüpper“ hin. So einen richtigen „Schlüpper“ mit einem graubraunen
Fleck, Schmierfleck würde ich vornehm sagen. Nein, ich würde das Ding „Slip“
nennen, wenn es ein Slip wäre oder Unterhose oder Boxer oder was weiß ich. Sie können sich meine Enttäuschung über diese
Buxe nicht denken, die er bestimmt über den Bauchnabel zieht, dieser „Charismat
mit Schlüpper“, brrrr. Na, wie auch immer, stand da, hielt die Hose hoch und
zitterte und jammerte: „Hilde, sieh dir dit an, diese Kacke!“
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